Studie zur Geburtsvorbereitende Akupunktur

Effekt von geburtsvorbereitenden Akupunktur auf Geburtsdauer und Zervixreifung

Laut Studie der Frauenklinik Mannheim 1998 verkürzt Akupunktur die Geburtsdauer bei Erstgebärenden im Durchschnitt um 2 Stunden. Die Akupunkturbehandlung bewirkt eine schnellere Reifung des Muttermundes und eine effizientere Wehentätigkeit in der Eröffnungsphase. Nebst dem schmerzlindernden Effekt, hat die geburtsvorbereitende Akupunktur auch eine entspannende Wirkung auf die Psyche.

Fragestellung:

Verändern sich Geburtsdauer, Zervixbefund nach Bishop und relative Zervixlänge durch Akupunktur bei Erstgebärenden im Vergleich zu einem Plazebokontroll- und einem nicht behandelten Vergleichskollektiv.

Untersucht wurden:

  • Geburtsdauer vom Zeitpunkt muttermundwirksamer Wehen an
  • Relative Veränderung des Muttermundes nach Bishop-Score
  • Änderung der Zervixlänge durch Vaginalsonogrqphie
  • Trichterbildung entsprechend eines Befundes des inneren Muttermundes > 0,5 cm durch Vaginalsonographie.

Kontrakindikationen der Studie waren:

  • Tokolyse bei vorzeitiger Wehentätigkeit
  • Placenta praevia totalis oder marginalis
  • Absolutes Missverhältnis, Mehrlingsgravidität
  • Gerinnungsstörung bei der Mutter
  • Geplante Sectio caesarea bei BEL bei Erstparae.

329 Schwangere wurden akupunktiert (Erstgebärende, das Placebokontroll- 224, Vergleichskollektiv 325 Erstgebärende). Bei letzterem erfolgte keine Akupunkturbehandlung, beim Placebokontrollkollektiv Akupunkturbehandlung nach dem psychisch ausgleichenden Schema, beim Studienkollektiv Akupunkturbehandlung nach dem morphologischen Schema. Therapie ab der 36. SSW; wöchentliche Behandlung bis zur Entbindung, pro Sitzung 20-25 Minuten. Im Durchschnitt erfolgten in beiden Kollektiven 3,9 Sitzungen, mittlerer Behandlungsbeginn 36,3 SSW.

Ergebnisse:
1. Geburtsdauer. Hochsignifikanter Unterschied, im Mittel > 2 Std. verkürzt. Verglichen mit dem unbehandelten Vergleichkollektiv zeigte das Placebokontrollkollektiv eine schwach signifikant verkürzte Geburtsdauer.
2. Bishop-Score. Hochsignifikante Zervixlängenänderung: Zervixlänge im Vergleichkollektiv 8,9, im Kontrollkollektiv 9,8, in der Studiengruppe 15,9 mm.
3. Trichterbildung am Os internum. Hochsignifikante Unterschiede: im Studienkollektiv 82,1, im Kontrollkollektiv 30,1, Vergleichskollektiv 29,3%.

Vergleichbarkeit der Kollektive:
Keine signifikanten Unterschiede zwischen den Kollektiven hinsichtlicher Alter, Stressbelastung, privaten oder partnerschaftlichen Problemen oder eventuell vorzeitiger Wehentätigkeit feststellbar. Die Geburtsvorbereitung mit Akupunktur nach dem Mannheimer Schema kann die Zervixreifung hochsignifikant verbessern.

Literaturangabe:
Römer, A., M. Weigel, W. Zieger, F. Melchert: Veränderungen von Zervixreifung und Geburtsdauer nach geburtsvorbereitender Akupunkturtherapie (AT), Internationales Symposium „Akupunktur in der Geburtshilfe und Frauenheilkunde“, Universitätsfrauenklinik, Fakultät für Klinische Medizin der Universität Heidelberg, Mannheim, 1997